…und irgendwann kommt der Anschub zum Handeln…
Den gab es für mich, beim sogenannten „Wasserfest“ in der Albatrosschule für geistig und körperlich behinderte Kinder in Treptow- Köpenick, anlässlich der Einweihung des nun endlich fertigen Wasserspielplatzes. Dieser entstand mit viel Liebe und auch mit Unterstützung vieler Eltern, der Kinder und des Lehrpersonals. Auch ich, selbst Vater eines behinderten Kindes, leistete im Rahmen meiner Möglichkeiten meinen Beitrag und freute mich über die Einladung und das durch die Kinder gebastelte Dankeschön.
Beim anschließenden Feiern mit Spielen, Bastelstraße Kaffee und Kuchen beobachtete ich wie schon so oft davor beim bunten Treiben, wie unsere Kinder hier an der sanierten und neu gestalteten Schule liebevoll und behindertengerecht umsorgt werden. Zugleich aber dachte ich „durch die Brille“ des Bauingenieurs darüber nach, wie wohl viele unserer „Rollstuhlkinder“ zu Hause mit den sicher nicht immer optimalen Wohnbedingungen klar kommen mögen.
Seit Langem für das Thema sensibilisiert, sah ich mich so vor einiger Zeit während der Umsetzung eines Bauträgerobjektes in Pankow, bei dem ich an der Planung, der Aufbereitung, dem Ausbau und dem Verkauf der Wohnungen mitwirken konnte mit folgenden Feststellungen und Erfahrungen konfrontiert:
- Den Anspruch, hochwertige, barrierefreie Wohnungen anzubieten, fand nicht nur bei körperlich behinderten Interessenten großen Anklang, sondern auch bei Älteren und Familien mit Kleinkindern.
- Viel zu selten sind Angebote auf dem Markt zu finden, die den Ansprüchen dieser Bevölkerungsgruppe genügen.
- Gelobt wurde das konsequente Konzept, alle Bereiche vom Eingang, über den Hausflur, den Gemeinschaftsraum, Garten, Aufzug, bis hin zu den einzelnen Wohnungen einschl. Dachgeschoss schwellenfrei zu gestalten.
Wie jedes Projekt stieß aber auch dieses an seine Grenzen:
Die Nachfrage ist weitaus höher, als das Angebot. Und das wollen wir mit Ihrer Hilfe ändern…
Ihr Carsten Lemke
Warum barrierefrei?
Ein Blick in die Zukunft:
Barrierefreie Wohnanlage in PankowEs ist keine Prognose sondern unumstrittene Tatsache, dass sich die Alterszusammensetzung unserer Bevölkerung in den nächsten Jahren stark verändern wird.
So wird beispielsweise der Anteil der über 60jährigen in den alten Bundesländern zwischen 1990 und 2030 um rd. 15% steigen, während zugleich der Anteil der 20 bis 60jährigen um 11% sinkt.
Die sich daraus ergebende demographische Struktur wird auch gern das „Ergrauen der Gesellschaft“ genannt und vollzieht sich in allen Industriestaaten.
(Quelle der Zahlenangaben: www.ahlen.de/fileadmin/pdf/Gesundheit_Soziales/Behinderte-Planen-Bauen-Wohnen.pdf)
Ihr Vorteil
- Wir schaffen mit der Web- Plattform unser spezielles Forum zum Thema
- Wir öffnen Möglichkeiten für Anbieter und Suchende…
- Wir bieten Unterstützung an bei der Planung, Ausführung, sowie Geldmittelbeschaffung.
- Wir nehmen Kontakt auf zu Verbänden, Vereinen und sonstigen Institutionen, um dort zu sensibilisieren…
- Wir laden Gleichgesinnte ein, sich mit unserer Seite zu verlinken, die Menschen mit Handicaps im Zusammenhang mit der Wohnungssuche interessieren könnten.
Rechtliches
Gesetze und Verordnungen
- KFW: Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss Programmnummer 155 und 455. Das Programm dient der Förderung von barrierereduzierenden Investitionsmaßnahmen im Wohnungsbestand.
- Ab einer Investitionssumme von 6.000 EUR kann ein Zuschuss von 5 % der förderfähigen Investitionskosten, maximal 2.500 EUR pro Wohneinheit gewährt werden. Zuschussbeträge unter 300 Euro werden nicht ausgezahlt.
- Kosten für behindertengerechten Umbau eines Wohnhauses können steuerlich wegen Zwangsläufigkeit geltend gemacht werden, gem. BFH Urteil- AZ: VI R 7/09, Quelle Berliner Zeitung vom 23./24.052010
- Grundsätzlich können die Pflegekassen nach formlosem Antrag sogenannte „Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ unterstützen. Gem. § 40 Abs. 4 SGB XI haben Pflegekassen die Möglichkeit, im Rahmen ihres Ermessens einen Betrag von bis zu 4.000 Euro (bis Dezember 2014: 2.557 Euro) je Maßnahme zu gewähren.
Angaben ohne Gewähr, keine Haftung für Aktualität und zwischenzeitliche Änderungen
Unfallprävention
Barrierefrei als wichtiger Beitrag zur Unfallprävention
• Schwerpunkt Fußböden: rutschende Teppiche als Stolperfallen, Türschwellen, Podeste u. ä.
• Schwellen als Hindernis für den Balkon- oder Terrassenzugang
• Der Klassiker: Die sogenannte Rutschmatte im Bad, aber auch fehlende Haltegriffe sorgen für teils schwere Unfälle
• Nicht nur hilfreich sondern auch modern und zeitgemäß: Rauch- und Bewegungsmelder (auch fürs Licht).
Umbau
Wichtiges beim Umbau
• Grundsätzlich: Fördermittel beantragen vor Baubeginn
• Bedienfreundliche Haustechnik, Komfortable Bedienelemente, Lichtschalter, Telefone in Reichweite
• Sicherheit: Gegensprechanlagen, Hausalarm, Rauchmelder
• Breitere Türen, auch Schiebetüren
• Platz schaffen, ältere Menschen haben größeren Bewegungsradius (z. B. entsprechende Gestaltung der Funktionsbereiche Küche und Bad)
• Schwellenfreiheit herstellen, Stolperfallen beseitigen
• Beleuchtung, Zugänge zu Müllanlagen, Fahrradräumen
Im Idealfall: Fahrzeugstellplätze in Hausnähe